Am Bildungssymposium in Biel vom letzten November haben wir gelernt, dass es im Medienunterricht in der Schule nicht nur um die Erlangung von Medienkompetenz geht, sondern vielmehr um Medienmündigkeit. Die Kinder sollen also nicht nur mit digitalen Medien umgehen und sie einsetzen können. Sie sollen vielmehr verstehen, wie sie funktionieren und was sie – auch in ihrem persönlichen Leben – bewirken bzw. auslösen. Die Prävention von Mediensucht gehört also zwingend auch in den Lehrplan zu Förderung der Medienmündigkeit.
Unser Team vom Zyklus 1 hat sich das Buch von Brigitte Pemberger “Analog vor Digital” unters Kopfkissen gelegt und die bereits traditionelle Medienwoche vom Kindergarten bis zur 4. Klasse neu konzipiert. Das Auffälligste dabei ist: Es wurde in der ganzen Woche kein einziges elektronisches Gerät und kein Bildschirm eingesetzt. Wie das geht?
In vier verschiedenen Workshops wurden den Kindern der ursprüngliche Kern verschiedenster gängiger Technologien und Tools der digitalen Medianwelt aufgezeigt. So haben die Kinder zum Beispiel mit Pixelbildern aus Post-it Kleber gelernt, dass digitale Bilder auch aus Pixeln (Post-it) bestehen. In einem anderen Workshop haben sie eigene Geheimsprachen entwickelt und diese gegenseitig versucht zu knacken. So wurden sie auf einfache und spannende Art in die Welt der Kryptologie und damit der Datensicherheit eingeführt.
Die Kinder können sich auf diese Weise Fähigkeiten aneignen, die sie für das Leben als medienmündige Menschen brauchen, um zum Beispiel zu verstehen, wie die von Menschen gestaltete, auch technisch-mediale Welt funktioniert. Im direkten Umgang mit Tablets, Smartphones, digitalen und mobilen Endgeräten mit und ohne Bildschirm ist dies nicht möglich, da ihre „innere“ Funktionsweise beim Bedienen nicht ersichtlich wird und für den Zyklus 1 zu komplex ist.
Eins ist klar: Den Kindern hat die neue Medienwoche sehr Spass gemacht. Und auch die Lehrerinnen und Lehrer sind überzeugt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist.