Menschenhandel ist heute eines der lukrativsten und grausamsten Geschäfte der Welt. Jährlich fallen rund 2.5 Millionen Menschen in die Hände von Menschenhändlern. Meistens sind es Frauen und Kinder. Sie werden sexuell ausgebeutet, zu irgendwelchen Arbeiten gezwungen oder es werden ihnen Organe entnommen und teuer verkauft.
«Menschenhandel ist grausam – schweigen auch» Dies ist der Titel des Dossiers der Christlichen Ostmission, die sich in Osteuropa und im asiatischen Raum gegen den Menschenhandel einsetzt. Debora ist Mitarbeiterin der Ostmission und hat unserer 9. Klasse das Thema Menschenhandel auf eindrückliche Weise nähergebracht.Debora beleuchtet im Besonderen zwei Formen von Menschenhandel, die auch in der Schweiz vorkommen. Die eine Form ist die sexuelle Ausbeutung in Form von Zwangsprostitution oder Pornografie. Meist Frauen geraten in die Fänge von Menschhändlern und werden dazu gezwungen, ihren Körper zu verkaufen. Eine andere Form ist die Ausbeutung der Arbeitskraft. Menschen werden in ihrer Notlage ausgennützt und dazu gezwungen, z.B. auf der Strasse zu betteln, zu unmenschlichen Bedingungen in Kosmetikstudios zu arbeiten oder kriminelle Aufgaben auszuführen.
Doch wie kommt es dazu, dass jemand Menschenhändlern zum Opfer fällt? Es betrifft meistens Menschen, die in ihrem Heimatland keine Perspektiven und keine Hoffnung auf ein gutes Leben haben und auf Versprechungen einer blühenden Zukunft reagieren. Oft wird eine Notlage ausgenützt oder die Menschen werden erpresst.
In der Schweiz werden pro Jahr rund 250 Fälle von Menschenhandel angezeigt. Nur in rund 10 Fällen kommt es zu einer Verurteilung. Diese frappante Diskrepanz zwischen Anzeigen und Verurteilungen zeigt, dass es oft schwierig bis unmöglich ist, die Verantwortlichen und Drahtzieher ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen.
Debora wirft dann zusammen mit der Klasse noch einen Blick nach Indien. Die Schüler/innen haben eben erst das Buch «Slumdog millionaire» gelesen und haben dadurch einen Eindruck vom Menschenhandel in Indien erhalten. Das Kastensystem in Indien, welches die Menschen von den Brahmanen bis zu den Dalits (den Unberührbaren) in verschiedene Stufen (Kasten) einteilt, ist eigentlich seit 1950 abgeschafft. In der Praxis existiert es aber immer noch und gerade die Dalits sind sehr gefährdet, in die Falle von Menschenhändlern zu fallen. Ein Beispiel für Zwangsarbeit von Kindern ist der Abbau von Mica. Mica ist in sehr vielen Kosmetikprodukten enthalten. Hier haben wir die Möglichkeit, durch Verzicht auf Produkte mit Mica einen Beitrag gegen Menschenhandel zu leisten.
Gegen Ende der Lektion berichtet Debora davon, dass sie in der Schweiz oft Frauen in Bordellen besuche und mit ihnen ins Gespräch kommt. Oft frage sie die Frauen, was ihr grösster Traum sei und was sie in ihren Leben machen möchten, wenn sie völlig frei wären zu wählen. Das Erschütternde sei, dass viele Frauen antworten, sie hätten es sich noch gar nie überlegt. Dies mache sie sehr traurig zu sehen, dass diese Frauen nicht einmal mehr Träume für ihr Leben haben.
Was können wir als tun gegen den Menschenhandel? Sich informieren und es weitererzählen, beten für die Opfer, sich ehrenamtlich engagieren und Projekte von Hilfsorganisationen unterstützen.
Mehr Infos zum Thema Menschehandel: Christliche Ostmission