Von Hausaufgaben zu Haus-Aufgaben

Wir haben uns an der csbern im Rahmen unseres Schulentwicklungskonzepts «csbern 2020» intensiv mit der Frage der Hausaufgaben beschäftigt. Haben sie in einem vermehrt individualisierten Schulkonzept noch ihren Platz oder können wir ganz auf sie verzichten? Seit einigen Jahren wird in Fachkreisen und auch in der Öffentlichkeit über den Sinn und Unsinn von Hausaufgaben diskutiert. Während sie für die einen ein Garant für gute Schulleistungen sind, erfüllen sie für die andere höchstens den Tatbestand des «Hausfriedensbruchs» und gehören abgeschafft.

Von den Befürwortern liest man vor allem, dass regelmässige Hausaufgaben sinnvoll seien und sie die Leistungen positiv beeinflussen. Auch seien sie eine geeignete Verbindung zwischen Schule und Elternhaus, weil die Eltern dadurch den Lernfortschritt ihres Kindes besser mitverfolgen könnten. Dem ersten Punkt widerspricht der australische Bildungsforscher John Hattie. Er hat herausgefunden, dass Hausaufgaben den Lernerfolg höchstens bei älteren und leistungsstarken Schülern fördern. Viel öfter führen sie zu mehr Stress und Leistungsdruck zu Hause.

Auch in der öffentlichen Volksschule gehen die Tendenzen in Richtung Abschaffung der Hausaufgaben. So sieht zum Beispiel der Lehrplan 21 eine deutliche Reduktion der wöchentlichen Hausaufgabenzeit vor.

Keine angeordneten Hausaufgaben mehr

Ungeachtet dessen sind wir an der csbern zum Schluss gekommen, dass sich Hausaufgaben durch die grösstenteils individualisierten Lernprozesse an unserer Schule in Zukunft erübrigen. Da die Schüler in den verschiedenen Fächern unterschiedlich unterwegs sind, machen klassenweise Hausaufgaben keinen Sinn mehr. Ziel muss es sein, dass die Schülerinnen und Schüler ihren Lernstoff während der Unterrichtszeit erarbeiten können. Deshalb werden die Schülerinnen und Schüler der csbern ab Sommer 2018 von ihren Lehrpersonen keine Hausaufgaben mehr aufgetragen erhalten. Selbstverständlich ist es ihnen überlassen, zu Hause gemäss ihrer eigenen Planung z.B. Vokabeln zu repetieren oder sich auf einen Lernnachweis vorzubereiten. Nach der Schule sollen die Schüler aber in erster Linie Freizeit haben und diese mit Spielen, Musizieren oder Sporttreiben nutzen können. Und hoffentlich bleibt dann auch etwas mehr Zeit, um sich mit echten Haus-Aufgaben zum Wohle der Familie zu beschäftigen.